Ausrüstung incl. Ersatz- und Verschleißteilen

Vom Nordpolarmeer mit Temperaturen kaum über Null Grad über das Death Valley mit sengender Hitze bis zur stürmischen Routa 40 in Patagonien – die Anforderungen an das Material sind hoch.

Ich nehme trotzdem nur wenig Kleidung mit, weil ich mit möglichst leichtem Gepäck unterwegs sein will. Außerdem gibt es auf vielen Campingplätzen und in jedem Hostel die Möglichkeit, Wäsche zu waschen. Eine Regenjacke, eine Weste, zwei Fleece-Pullover, vier T-Shirts, zwei gute Hemden (in Frankfurt auf dem Flughafen habe ich festgestellt, dass ich sie vergessen habe…), zwei Zip-off-Hosen und Socken und Unterwäsche für eine Woche reichen aus. Zusätzlich packe ich noch lange Unterwäsche ein, die ich unter die Motorradklamotten anziehe. Ein Paar Trekking-Sandalen sowie Turnschuhe gehören natürlich auch dazu, ebenso Kleinkram wie ein Fleece-Schlauchschal und eine warme Mütze.

Das nötige Camping-Equipment habe ich während vergangener Reisen ausführlich testen können. Kocher und „Küchenzubehör“, Zelt, Isomatte, Kleinkram, Kleidung, Fototechnik – insgesamt verteilen sich rund 50 Kilogramm auf die zwei Alukoffer, den Tankrucksack und die zwei wasserdichten Gepäckrollen. Das Gewicht ist relativ gleichmäßig verteilt und sollte mich während der Fahrt nur wenig stören.

Fotos der gesamten Ausrüstung folgen, wenn ich einmal alles ausgebreitet habe.

Update 9. August

Hier also die einzelnen Ausrüstungsteile, jeweils mit mehr oder weniger kurzem Stichpunkt dahinter.

Ausrüstung:

Kochen:

1 Topf, ca. 2 Liter Inhalt (reicht völlig aus)

1 kleine Pfanne (bis jetzt noch nie verwendet)

Bundeswehrbesteck (sehr gut)

Leatherman (seltener verwendet als ich gedacht habe)

Gaskocher (ich habe meinen Benzinkocher nach Deutschland zurück geschickt; nicht empfehlenswert für die USA/Südamerika. Es sei denn, man steht auf dreckige Hände, regelmäßiges auseinanderbauen und reinigen der Düse…)

Sicherheit:

Zwei dünne Seilschlösser mit Zahlenschloss von SW-Motech. Schnell zu bedienen, leicht und klein zu verstauen, reicht aus, um mal schnell den Helm anzuschließen, wenn man im Supermarkt ist  oder einen Stadtbummel macht. Zwei kleine TSA-Schlösser mit Zahlenschloss für den Tankrucksack (wichtig!) und eventuell den Spind im Hostel. Ein etwa 1,5 Meter langes, sehr robustes Stahlseil, um in Südamerika die Gepäckrolle am Motorrad zu sichern – in Nordamerika habe ich es nie gemacht. Für Südamerika: ein dickes Seilschloss mit robustem Vorhängeschloss, um den Helm am Bike zu sichern.

Zählt indirekt zu Sicherheit: Reiseapotheke

Zelt:

Meine Meinung nach sechs Monaten: lieber ein größeres Zelt mitnehmen, als sich später ärgern. Ich bin mit dem Forum 4 2 von Wechsel absolut zufrieden und würde auch kein kleineres Zelt wählen. Wenn Jacke, Hose, Helm und Rucksack drin sind, ist es für einen Erwachsenen immer noch bequem. In den Apsiden stehen immer die Stiefel und die Gepäckrolle. Toll: Durch die vier Eingänge und den Aufbau des Zeltes hat man auf jeder Seite eine Apsis und damit sehr viel Platz „außerhalb“ des Zeltes, aber doch vor Regen geschützt. Ich würde kein Zelt ohne Apsis kaufen, auch wenn sich Kochen mit einem Benzinkocher in der Apsis von selbst verbietet (wegen der Flammen während des Vorheizens). Ein Vorteil vom Wechsel Forum 4 2: Das Innenzelt lässt sich komplett schließen, es besteht also nicht nur aus einem Insektennetz wie bei billigen Zelte. Dadurch bleibt auch in windigen und kalten Gegenden die Wärme im Zelt. Mit seinen vier Eingängen bzw. Öffnungen eignet sich das Forum 4 2 aber auch für sehr warme Gegenden. Wenn alle Eingänge auf sind, ist Durchzug angesagt und man kann selbst in der Hitze noch schlafen. Ich musste das Zelt erst einmal in wirklich starkem Wind aufbauen. Als es stand und mit einigen der Sturmleinen abgespannt war, machte es einen sehr standfesten/sicheren Eindruck.
Der Preis ist natürlich stattlich, aber vielleicht kriegt man ein gutes Gebrauchtes oder irgendwo mal eines im Angebot.

Tankrucksack:

Ich bin mit dem Quick-Lock GS EVO-Tankrucksack von SW-Motech absolut zufrieden und kann ihn bislang bedenkenlos empfehlen. Folgende Dinge sind drin: GoPro-Kamera, Blitzgerät (noch nie gebraucht und daher nach drei Monaten wieder mit zurück nach Deutschland gegeben), Sonnenbrille, Mückenspray. Darauf liegt immer das Netbook zum Laden über die Bordsteckdose, darauf steht die Kamera – immer schnell griffbereit. Die Reißverschlüsse machen wie der gesamte Tankrucksack einen robusten Eindruck, das Quicklock-System funktioniert gut. Ich finde es auch deutlich besser als herkömmliche Systeme mit Gurten oder anderen Befestigungen. (nach etwa drei Monaten musste ich in Mexiko einmal den Verriegelungsmechanismus öffnen und ölen, weil er gehakt hat. Die nächsten Monate hatte ich nie wieder Probleme damit) Kurz vor Ende der Reise hat leider der Reißverschluss versagt, der Tankrucksack wurde aber anstandslos getauscht.

Gepäckrolle und deren Inhalt:

Ich nutze zwei Rollen, aber eigentlich nur eine… In der kleinen 45-Liter-Rolle von Ortlieb stecken Zelt und Isomatte. Die kleine Rolle packe ich in eine größere von SW-Motech, da rein kommt zusätzlich mein Schlafsack, eine Picknickdecke als Zeltunterlage (wichtig!), mein Aufblasbares Kopfkissen und manchmal mein Fleece-Pullover. Die Rolle kommt quer auf den Soziussitz. Ich muss tagsüber fast nie an die Koffer, von daher stört es nicht, wenn die Rolle quer darüber liegt. Außerdem ist sie dank Rok-Straps blitzschnell abgeschnallt. Nach neun Monaten unterwegs sieht die Rolle immer noch gut aus und ist nach wie vor dicht.

Kleidung

Über Klamotten will ich eigentlich nichts schreiben, weil jeder selbst entscheiden muss, wie viel er braucht. Ich kann aber sagen, dass sich Funktionshemden bei mir wirklich bewährt haben, weil sie sehr leicht sind und schnell trocknen. Möglichst keine dickeren Baumwoll-T-Shirts mitnehmen.

An den Füßen setze ich auf Trekking-Sandalen von Tewa (mit Karabinern außen am Koffer befestigt)  – wirklich gutes Material. Dazu noch ein Paar normale Turnschuhe. Mir reicht ein Fleece-Pullover aus, einen habe ich zurück geschickt, weil er viel Platz im Koffer weg genommen hat. Zwei bis drei Paar Socken, fünf Unterhosen, drei T-Shirts, zwei kurzärmlige Funktions-Hemden, ein langes Funktions-Unterhemd. Viel mehr braucht man meiner Meinung nach nicht. In den Anden wird es mit Sicherheit nochmal deutlich kälter, doch selbst dort kann ich zur Not mehrere T-Shirts über das lange Unterhemd ziehen, darüber den Pullover – das sollte reichen. Und wenn nicht, kaufe ich mir dort für wenig Geld einen billigen Pullover. Lieber so, als wenn ich monatelang mit viel zu viel Gepäck unterwegs bin und mich nur ärgere.

Textil-Kombi:

Egal welcher Marke man vertraut, das Material sollte während so einer Tour wirklich erstklassig sein. Es muss ja nicht gleich Rukka sein, obwohl ich mit der Armas-Kombi bis auf Kleinigkeiten zufrieden bin – mehr weiter unten. Absolut wasserdicht? Dann spart man sich bereits die entweder voluminöse oder schnell reißende Regenkombi (halte ich nichts von). Bestenfalls sind mehrere Belüftungsöffnungen vorhanden. In die wasserdichten Taschen sollten Schlüssel, Telefon und Geldbeutel passen – und beim Fahren nicht stören. Ich fühle mich in der Armas-Kombi wirklich sicher, das Material macht einen sehr robusten Eindruck, zudem sitzt die Kombi recht bequem.

Kleinigkeiten, die mich an der Kombi stören: Der Lockout-Verschluss lässt sich nach einigen Tagen ohne Öl sehr schwer schließen – hier hilft entweder der mitgelieferte Silikon-Stift (wer will den denn mit auf Tour nehmen!? Ich nicht) oder WD40/Sprühöl oder zur Not etwas Motoröl. Am unteren Ende der rechten Verschlussseite reißt der Verschluss auf etwa zwei Zentimeter Länge aus der Jacke – hoffentlich reißt es nicht weiter.

Als das Futter noch drin war, hatte ich fast immer Probleme die Jacke auszuziehen. Die Ärmel-Bündchen liegen so eng an, dass ich nur schwer herausgekommen und oft am Futter hängen geblieben bin. Vielleicht würde das mit einer um eine Nummer größeren Jacke nicht passieren, aber dann ist der Rest der Jacke zu groß. Ausgiebig testen!

Die Hose hat nur eine Tasche, oft wünsche ich mir mindestens noch eine weitere, vielleicht sogar am Oberschenkel wie bei den Cargo-Hosen. Gut: Rukka bietet auch Langgrößen an, selbst bei angewinkelten Knien ist die Hose lang genug.

Kleinkram:

Tesafilm, Klebeband, Nähzeug, Streichhölzer, Feuerzeug, Stirnlampe, Akkus für Stirnlampe,

Kabel/Elektronik

Ladekabel für iPhone und Netbook – beides über Bordsteckdose; zusätzlich normales Ladekabel fürs Netbook; Funkfernauslöser für die Kamera; Kopfhörer; GoPro-Kamera mit Ladekabel und diversen Halterungen

Kulturbeutel:

Zahnbürste, Zahnpasta, Rasierer und Klingen, Schere, Nagelfeile, Pinzette, Duschbad, Deo, Handcreme, 1 gutes Trekking-Handtuch aus Mikrofaser reicht völlig aus – ich nutze eins von Evonell und bin sehr zufrieden damit: klein, leicht und sehr schnell trocken.

Werkzeug:

Viel habe ich nicht mit, denn während der gesamten Reise bin ich niemals wirklich weit von der Zivilisation entfernt. Irgendjemand hält immer an und hilft einem; Werkzeug, dass ich nicht dabei habe, gibt’s garantiert in einer der unzähligen Werkstätten am Straßenrad. Ein paar Basics müssen aber mit: Wasserpumpenzange, ein Satz Inbus-Schlüssel, Schraubendreher mit verschiedenen Bit-Einsätzen, kleine Ratsche mit fünf Steck-Einsätzen, große Ratsche mit 30er-Nuss für den Radausbau, 19er-Inbus-Nuss für Vorderradausbau, ein paar wenige Ring- und Maulschlüssel der am Bike gängigen Größen, zwei Spanngurte a drei Meter Länge – zum Abschleppen, eine Rolle robustes Tape, Reparaturset für schlauchlose Reifen incl. Druckluft-Kartuschen (3 x 12 Gramm haben gerade so ausgereicht, um den Hinterreifen einer Harley notdürftig aufzupumpen. Hier sind 20 Gramm-Patronen besser!). Update: wenn man einen schleichenden Plattfuss hat, nützen einem die Patronen nur wenig – hier muss es eine Pumpe sein, mit der man immer wieder nachfüllen kann. Ich habe mir unterwegs noch eine gekauft und würde auf die nächste Reise auch lieber eine Pumpe mitnehmen.

Verschleißteile:

Es wurde nur ein einziges Mal knapp, und zwar mit den hinteren Bremsbelägen. Zum Glück konnte ich die jedoch sofort in der Nähe kaufen. Je nach Laufleistung, Motorrad und zu bereisenden Ländern würde ich vielleicht empfehlen, entweder einen Satz mitzunehmen, ihn sich rechtzeitig schicken oder vom Besuch mitbringen zu lassen. Gleiches gilt für den Luftfilter.

Keinesfalls Ölfilter mitschleppen – irgendeinen passenden gibt’s eigentlich überall. (Auch hier gibt’s ein Update: einen passenden Ölfilter gibt es zwar auch in Südamerika, allerdings nur in den größeren Städten – wenn man Glück hat.

Zündkerzen für die XT1200Z gab es in Nordamerika äußerst günstig. In Südamerika gab es sie überhaupt nicht, sodass mein Besuch sie aus Deutschland mitgebracht hat. Ich würde sie trotzdem nicht mitnehmen, denn zur Not fährt man sie halt ein paar tausend Kilometer länger.

Ersatzteile:

Keine. Das Motorrad ist fast neu, hat im Dauertest der Zeitschrift MOTORRAD sehr gut abgeschnitten und ich bin der Meinung, dass es im Notfall immer irgendwie weiter geht. Sei es auch nur mit Zeit und Geld und nur bis zur nächsten Werkstatt oder in die nächste Stadt. (Update: nach sechs Monaten und 40.000 Kilometern habe ich nur ein einziges Mal ein Ersatzteil gebraucht. Den passenden Gabelsimmering hatte der Yamaha-Händler in Mexiko aber sogar auf Lager.

Hinterlasse einen Kommentar